500 Geschäfte, 80.000 Quadratmeter Veranstaltungsfläche und mehr als eine Million Besucherinnen und Besucher pro Jahr: Pützchens Markt zählt zu den größten Volksfesten im Rheinland und zu den größten Events in Bonn. Rund 250 städtische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verschiedener Fachbereiche sowie zahlreiche weitere bei verschiedenen Partnern, beauftragten Firmen und Behörden stellen vor und während der fünf Jahrmarktstage sicher, dass der Kirmesspaß stattfinden kann.
Marktleiter Harald Borchert: „Pützchens Markt ist jedes Jahr eine besondere Herausforderung – für die Stadt Bonn als Veranstalter, aber auch für die vielen Partner, die uns dabei unterstützen. Dass es Jahr für Jahr so reibungslos gelingt, diese Großveranstaltung vorzubereiten, liegt auch an dem großen Engagement aller Beteiligten.“
Rund fünf Wochen bevor Oberbürgermeister Ashok Sridharan die Großkirmes am Freitag, 6. September 2019, mit dem Fassanstich eröffnet, starten für Borchert und sein Team des Leistungszentrums Märkte die fünf intensivsten Wochen der Vorbereitung. Anfang August verlegen die Kolleginnen und Kollegen ihre Büros aus dem Stadthaus in die Markthalle am Holzlarer Weg, um in der Aufbauphase kurze Wege zum Geschehen auf den Marktwiesen zu haben. Sie markieren die Standplätze, damit Schausteller und Budenbetreiber genau wissen, wo sie ihr Geschäft platzieren dürfen, wenn sie meist ab etwa vier Wochen vor Veranstaltungsbeginn nach und nach in Pützchen eintreffen.
Zur gleichen Zeit sorgt das Amt für Stadtgrün für die gärtnerische Vorbereitung der Marktwiesen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mähen noch einmal die Wiese und stutzen Hecken, wo es nötig ist.
Sechs Kilometer Kabel und 500 Schilder werden benötigt
Etwa vier Wochen lang benötigen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Tiefbauamtes der Stadt Bonn, um am Kirmesplatz und in seinem Umfeld rund 500 Verkehrszeichen sowie 200 Masten und Ständern aufzustellen. Dabei handelt es sich hauptsächlich um Umleitungen sowie Halteverbotsschilder auf dem Gelände und in Flucht- und Rettungswegen. Die verkehrsrechtlichen Anordnungen für die Beschilderung treffen die Bürgerdienste der Stadt. Sie sind außerdem Ansprechpartnerin für Anwohner und Gewerbetreibende in Pützchen, die Durchfahrtsgenehmigungen benötigen, um auch während des Aufbaus und der Kirmes zu ihren Häusern zu gelangen.
Auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von BonnNetz sind früh vor Ort tätig und verlegen mehr als sechs Kilometer Elektrokabel, um die Kirmes mit Strom zu versorgen. „Wir sehen hier drei Wochen lang eine kleine Stadt entstehen und unterstützen mit Infrastruktur.“ So beschreibt Dr. Pascal Köhn, Fachbereichsleiter bei BonnNetz, das Engagement. Allein im Bayernzelt legt BonnNetz bis zu 180 Stromanschlüsse, aber auch für Fahrgeschäfte, Stände und Wohnwagen.
Am ersten Jahrmarkttag warten die Kollegen gespannt, ob die Versorgung „hält“. „Wenn die erste Jahrmarktsschicht anläuft, das Licht angeht und die Geschäfte brummen, dann sind wir beruhigt und zufrieden“, sagt Köhn. In einem Container an der Turmstation in der Marktstraße arbeitet BonnNetz während des Jahrmarktes mit jeweils vier Kollegen in maximal drei Schichten. Sie betreuen elf Trafostationen auf dem Marktgelände und sind Ansprechpartner für Budenbetreiber und Schausteller. Bis auf wenige Stunden in der Nacht sind immer Teams vor Ort, insgesamt rund 60 Kolleginnen und Kollegen – zusätzlich zu den Mitarbeitern in der Leitstelle. Und wenn kurz nach dem Abschlussfeuerwerk am späten Dienstagabend der Abbau beginnt, nehmen die BonnNetz-Kollegen die Stromanschlüsse, die sie gelegt haben, in nur einer Nacht wieder ab.
Bauordnungsamt nimmt Fahrgeschäfte ab, bonnorange macht sauber
Bevor sich Achterbahnen und Karussells bei Pützchens Markt drehen dürfen, werden technisch schwierige Fahrgeschäfte von Kolleginnen und Kollegen des Bauordnungsamtes unter die Lupe genommen. Die Standsicherheit wird im Hinblick auf die örtlichen Bodenverhältnisse und den korrekten Aufbau stichprobenhaft überprüft. Außerdem kontrollieren sie die Gültigkeit des sogenannten „Baubuchs“ und dokumentieren dort die Ergebnisse der Gebrauchsabnahme.
Während des Jahrmarktes sorgen Polizei, Feuerwehr, Stadtordnungsdienst und Sanitätsdienst für die Sicherheit der Besucherinnen und Besucher. Grundlage dafür ist ein Sicherheitskonzept, das jedes Jahr im Vorfeld untereinander abgestimmt und aktuellen Erfordernissen angepasst wird. Als gemeinsames Lagezentrum dient während der Kirmestage selbst die Marktschule, in der dann außerdem das Marktbüro untergebracht ist. Das städtische Jugendamt unterstützt in Sachen Jugendschutz, und die städtischen Veterinäre und Lebensmittelkontrolleure überprüfen, ob an den Ständen hygienische Vorgaben eingehalten werden und die angebotenen Speisen den Kennzeichnungsvorschriften entsprechen.
Wenn für Schausteller und Besucher der Kirmestag beendet ist, beginnt um 3.30 Uhr der nächtliche Einsatz von bonnorange. Neun Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Müllabfuhr entsorgen mit drei Müllfahrzeugen den Abfall, der tagsüber angefallen ist. 18 weitere Kolleginnen und Kollegen reinigen Straßen und Wege zwischen den Buden. Dabei sind zwei Kehrmaschinen, ein Großwasserwagen, ein Sperrmüllwagen und weitere Fahrzeugen im Einsatz.
Verkehrsbetriebe stellen Zusatzbusse und Sonderlinien
Mit etlichen Monaten Vorlauf starten auch bei den beteiligten Verkehrsunternehmen die Vorbereitungen für Pützchens Markt. Erste Überlegungen zum Sonderfahrplan im kommenden Jahr stellen die Stadtwerke Bonn (SWB) sogar schon direkt nach der Kirmes an. Etwa sechs Monate vor dem Jahrmarkt wird dann geprüft, ob es Baustellen oder Umleitungen gibt, damit sichergestellt ist, dass die geplanten Zusatzfahrten auch reibungslos funktionieren. Nach Abschluss der Betriebsplanung statten sechs Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Haltestellen mit Fahrgastinformationen zu Pützchens Markt aus. An den Markttagen selbst sind dann mehr als 250 Busfahrerinnen und Busfahrer zusätzlich zu den Kollegen im regulären Linienverkehr im Dienst.
Die Rhein-Sieg-Verkehrs-Gesellschaft (RSVG) muss Fahrer und Busse für insgesamt 90 zusätzliche Dienste an den fünf Kirmestagen organisieren. Täglich sind dann bis zu 22 Busse mehr als gewöhnlich unterwegs. Außerdem werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter benötigt, die die rund 50 zusätzlich anfallenden Dienste bei der Verkehrsaufsicht und in der Funkleitstelle übernehmen.
Bei der Rhein-Sieg-Eisenbahn (RSE) beginnt man drei Monate vor dem Fassanstich damit, den Fahrplan zu erstellen sowie die ehrenamtlichen Fahrer, Bahnübergangsposten und Schaffner zu suchen. Außerdem werden die beiden eingesetzten Schienenbusse mit Baujahr 1956 und 1960 technisch überprüft, damit die alten Schätzchen termingenau fit sind. Während Pützchens Markt sind elf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der RSE sowie 15 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer im Einsatz.
Nach der Kirmes ist vor der Kirmes
Ebenfalls bereits Monate vor dem Großereignis starten in der Bezirksverwaltungsstelle Beuel die Planungen für die Eröffnungsfeier in der Bayernfesthalle. Außerdem organisiert sie mit Unterstützung von ehrenamtlich tätigen Mitgliedern des Freundeskreises Pützchens Markt den historischen Festumzug am Eröffnungstag und den Rheinischen Abend am Kirmessonntag. Auch im Presseamt ist der Traditionsjahrmarkt bereits Anfang des Jahres Thema, werden Flugblätter und Plakate erstellt sowie Informationen für die Medien vorbereitet.
Und während nach fünf ereignisreichen Kirmestagen und dem darauf folgenden Abbau wieder Ruhe auf den Marktwiesen einkehrt, heißt es auch für das Leistungszentrum Märkte „Nach der Kirmes ist vor der Kirmes“. Denn schon im September ist Bewerbungsschluss für die jeweils nächste Ausgabe des Traditionsjahrmarktes. Und mit dem Sichten der eingegangenen Bewerbungen für Fahrgeschäfte, Imbissbuden und Getränkestände beginnen dann schon die Planungen für den nächsten Pützchens Markt.
Aktuelle Informationen zu Pützchens Markt 2019 gibt es auf der städtischen Homepage unter www.bonn.de/puetzchens-markt.